Montag, 8. August 2011

Kopflos in Paris

Dies ist eines der berühmtesten Bilder der Weltgeschichte:



Die Dame mit dem entblössten Mops heisst Marianne und ist die Symbolfigur der französischen Revolution.

Das kam so:

Durch Missernten verdreifachte sich 1789 in Frankreich der Preis für Brot. Das fanden die sogenannten "einfachen Leute" (der sogenannte "dritte Stand") nun weit weniger witzig als die Adeligen und der Klerus, die neben Geld auch nachwievor gut zu essen hatten, wenn schon kein Brot, dann doch wenigstens lecker Kuchen.

Wie auch immer, König Ludwig XVI. war entweder nicht willens oder in der Lage, gegenzusteuern und vergnügte sich lieber mit seiner etwas oberflächlichen, aber, glaubt man Chronisten, extrem geilen und verschwendungssüchtigen Gattin Marie Antoinette und diversen anderen Liebschaften, statt sich darum zu kümmern, wie es eigentlich so den Leuten geht, die mit ihrer Hände Arbeit den Wohlstand der Königshauses erarbeiteten.

Und wie es eben so ist, wenn das Betriebsklima schlecht wird, kündigen die Mitarbeiter und in diesem Falle hatten die Franzosen einfach keine Lust mehr, lediglich Untertanen zu sein (das hat sich auch bis heute nicht geändert).

Sie zogen lustige Mützen auf und marschierten gegen das Stadtgefängnis von Paris, die sogenannte Bastille, um sich dort kostenlos Waffen und Pulver zu beschaffen. Die Besatzung dort, ein paar unerfahrene Schweizer Soldaten (auch das hat sich bis heute nicht geändert), liessen den Pöbel ein und wurden aus Dankbarkeit von der Menge massakriert. Und auch das hat sich bis heute nicht geändert.

In jedem Fall liefen dem König zuerst seine Soldaten und dann seine Hofschranzen weg und schliesslich versuchte er selbst, zu fliehen, wurde aber geschnappt und nach kurzem, aber nichtsdestoweniger ungerechten Prozess unter der Guillotine einen Kopf kürzer gemacht, gemeinsam mit Marie Antionette, das Ganze auf dem Place Vendome, unter reger und freudig applaudierender Anteilnahme der nicht adeligen Franzosen.

Und weil das mit der Guillotine so hervorragend funktionierte, wurde das Köpfen von Adeligen Volkssport und als die Adeligen ausgingen, haben sich die Revolutionäre von einst eben gegenseitig geköpft, da das Fernsehen noch nicht zur Volksbelustigung erfunden war.

Der ganze Spuk dauerte ein paar Jahre, dann tat sich ein junger Mann hervor, der zufällig zwar nicht König, aber dafür eben erst Konsul und dann Kaiser wurde. Der hieß Napoleon Bonaparte und das ist auch eine andere Geschichte.

Merken Sie sich:
Nur, weil Sie genug Kuchen haben, ist das noch lange kein Grund, über die Brotesser zu lachen. Tun Sie es also lieber nicht, wenn Sie nicht den Kopf verlieren wollen. Oder lassen Sie es sich wenigstens nicht anmerken.

Und an die Besserwisser unter den Lesern hier: nein, Marie Antoinette hat den berühmten Ausspruch SO nie getätigt, das weiss ich auch. Aber ich mag eben Legenden.

Freitag, 5. August 2011

Die Erfindung der Bulimie

Das da:



ist ein sogenannter Donut.

Außer vielleicht gebratenem Hund ist ein Donut so ziemlich das ekelhafteste und fetteste Gebäck, das es auf diesem Planeten gibt und zufälligerweise das Lieblingsessen der amerikanischen Rednecks und so amerikanisch wie das Sternenbanner, Baseball und die Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten.

Gemacht wird diese Geißel der Menschheit aus einer Mischung aus Hefeteig und Zucker und weil das noch nicht ungesund genug ist, wird die ganze Pampe in Fett ausgebacken und weil immer noch etwas mehr geht, kommt dann eine Glasur aus Zucker und Fett noch einmal oben drauf.

Dieser Beitrag der Amerikaner zur internationalen Küche entspricht ungefähr dem Beitrag der Türken zu den Nobelpreisträgern für Medizin, nämlich gleich 0.

Nur die Amerikaner stopfen diesen widerlichen Abfall voller Enthusiasmus in sich hinein, weswegen es in den USA auch die meisten fetten Menschen auf dem Erdball gibt.

Das ärgert die Amerikaner und deswegen haben sie zum Einen die Bulimie erfunden um den Mist wieder auszukotzen, zum Anderen vertreiben sie diese Kaloriengranate über ihren Geheimdienst in alle Welt und diejenigen, die das Zeug nicht mögen, bekommen es eben aufgezwungen.

Sicher, wenn Sie Wert darauf legen, innerhalb weniger Wochen Ihr Gewicht zu verdoppeln, dann ist der Donut Ihre erste Wahl, wie Sie unschwer an alten und abgehalfterten Schauspielerinnen erkennen können, ansonsten sollten Sie tunlichst die Finger von diesem Teufelszeug lassen.

Merken Sie sich:
Wenn Sie gerne wissen möchten, wie Ihr Körper in einer Ballonform aussieht, dann sollten Sie sehr dringend Donuts essen. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie die Geliebte Ihres Mannes vergraulen, dann sollten Sie IHN mit Donuts füttern.
Ansonsten benutzen Sie die Teigdinger einfach sinnvoll, sollte Sie ein Feind damit beschenken, denn der Kram eignet sich aufgrund seiner Konsistenz auch ganz hervorragend als Schwämmchen zum Felgenputzen, wenn Sie ein Mann - oder als Puderquaste, wenn Sie eine Frau sind.

Schwule Schlösser

Wenn Sie sich je fragten, wie ein so richtig echtes Märchenschloss aussieht, dann haben Sie dieses Schloss hier



Schloss Neuschwanstein

wahrscheinlich noch nicht gesehen. SO. SO UND NICHT ANDERS sieht ein Märchenschloss aus. Erbaut hat dieses kitschige Monstrum der depressive, ja eigentlich sogar nur noch ganz wenig Latten am Zaun habende und mutmasslich stockschwule König Ludwig II. von Bayern.

Warum er das getan hat, weiß man eigentlich nicht so genau. Normale wenig-Tassen-im-Schrank-Habende sammeln gerne Kronkorken, Bierdeckel oder Aktien, aber als König verfügt man eben über nahzu unbegrenzte Mittel und unser König wollte eben gerne Ritter sein und sammelte Schlösser wie andere eben - Bierdeckel.

Daneben und darüberhinaus war Ludwig II. wohl der erste Gothic überhaupt (sieht man mal von Gilles de Rais ab) und hörte, sehr passend zu seiner Stimmung in seiner Scheinwelt, extrem düstere Musik.

Da jedoch die Stereoanlage noch nicht erfunden war, musste sich der arme Ludwig eben den entsprechenden Musiker und Komponisten Richard Wagner quasi als Maskottchen und Haustier halten und damit er eben seine Lieblingsmusik auch im passenden Ambiente hören konnte, baute er eben Schlösser, deren berühmtestes Exemplar Sie da oben sehen (das im Inneren so düster ist wie der Kopf seines Bauherrens) und das extrem viele Japaner und Chinesen heute nach Bayern lockt und Walt Disney wohl auch als Muster und Blaupause für seine eigenen Märchenluftschlösser diente.

Sie haben es eingangs gelesen: ein König verfügt eben über nahezu unbegrenzte Mittel. Die gingen dem guten König irgendwann aus, weswegen er sich die restlichen Schulden vom alten Bismarck zahlen liess, der sich im Gegenzug dafür Soldaten für den Deutsch-Französischen Krieg lieh (übrigens den letzten Krieg, den wir bis dato gewonnen haben).

Schliesslich aber hatten die Bayern (bzw. deren Parlament) die Grillen ihres Königs satt, steckten ihn in eine Nervenheilanstalt, damit er aus dem Weg war und dann kam "der Kini" auch noch unter nie ganz geklärten Umständen im Starnberger See ums Leben.

Merken Sie sich also:
Bauen Sie nie mehr Schlösser, als Sie sich leisten können, Banken und politische Gegnern können sonst sehr unberechenbar reagieren und Sie in ein Irrenhaus oder ins Parlament stecken, wobei Ihnen der Unterschied eh kaum auffallen dürfte.

In jedem Fall verdanken die Bayern dem König heute massig Japaner, die eifrig Neuschwanstein fotografieren und die Einnahmen aus dem Tourismus decken heute eigentlich die Unterhaltskosten für die Immobilien des "Kini" ganz gut.

Mittwoch, 3. August 2011

Was Konfuzius sagt...

Der da



ist der Konfuzius.

Sie haben sicher schon einmal die Redewendung "Konfuzius sagt..." gehört, meist scherzhaft, wenn Sie jemand verscheissern will und Ihnen eine echte oder falsche "Wahrheit" zu Gehör bringen will.

Tatsächlich war Konfuzius einer der ersten Philopsophen überhaupt und lebte vor ca. 2500 Jahren in China.

Er vertrat die wohl damals extrem revolutionäre These, dass die Menschen nett zueinander sein sollten, was wohl weder im alten China noch heute eine Selbstverständlichkeit war und ist.

Über sein Leben ist relativ wenig bekannt. Seine moralisierenden Ermahnungen gingen nur den damals Herrschenden derart auf den Keks, dass sie ihn immer wieder vertrieben und so zog er von Wei nach Chen, nach Jin und Cai und Zisch und Zong und Ding und Dong und das müssen Sie alles gar nicht wissen, nur, wenn der Name "Konfuzius" fällt, dann sollten Sie nicht "Gesundheit" sagen, sondern "Kenn ich". Jetzt haben Sie den Namen also schon einmal gehört.

Merken Sie sich:
Es kann durchaus sein, dass Sie ein prima Mensch sind und mit dem Rauchen aufgehört haben. Wenn Sie das jedoch ständig Ihrer Umgebung unter die Nase und sich deswegen für etwas Besseres halten, dann machen Sie sich trotzdem Feinde, weil niemand eben Klugscheisser mag und dann geht es Ihnen wie Konfuzius und Sie müssen nach Dingdong fliehen. Nicht schön.

Im Übrigen mag auch die chinesische Einheitspartei Konfuzius ganz gut leiden, denkt aber nicht im Traum daran, seinen Lehren zu folgen, wie das Tian’anmen-Massaker und die Inhaftierung von Regimekritikern zeigen. "Gut gemeint" ist eben lange nicht "gut gemacht".

Montag, 1. August 2011

Die Chefin von Deutschland

Lassen Sie sich von dem gewaltigen Vorbau nicht täuschen und auch nicht ängstigen. Das da



ist Angela Merkel.

Angela Merkel - oder auch "Angie", wie wir sie unter Freunden nennen - ist die derzeit amtierende Bundeskanzlerin Deutschlands, dies bedeutet, sie ist de jure die Chefin von dem kompletten Laden hier und auch von Ihnen, wenn Sie einen deutschen Personalausweis Ihr eigen nennen und sich demnach glücklich schätzen dürfen, zum Personal (das hat übrigens so rein gar nichts mit "Bürger" zu tun, selbst wenn Sie für die Schulden Deutschlands letztlich bürgen) der Bundesrepublik Deutschland zu gehören.

De facto hat Angela Merkel natürlich nichts zu sagen, das wird ihr von Banken und Großkonzernen und der BILD-Zeitung abgenommen, aber es ist doch nett, wenn man seinen Zorn über die üblicherweise miese Politik auf eine Person fokussieren kann.

Angela Merkel ist aber nicht nur Chefin von Deutschland, sondern auch von der "Christlich-demokatischen Union", kurz CDU, die ganz offiziell ein wertkonservativer Haufen ist, aber noch noch lange nicht so wertkonservativ wie ihre kleine Schwesterpartei "Christlich-Soziale Union", kurz CSU, die es aber gottseidank nur in Bayern gibt.

Beide Parteien vertreten sogenannte "konservative" Positionen, was jetzt jedoch nicht bedeutet, daß Sie Ihre Frau oder Ihren Mann schlagen dürfen, nur, weil Sie CDU/CSU gewählt haben. Und Polen dürfen Sie auch nicht überfallen.

Eine typisch-politische Position der CDU/CSU unter Angela Merkel wäre beispielsweise "Atomkraft - ja bitte, eh vielleicht, ehm, lieber doch nicht, na gut, wir haben es uns überlegt, dann also eher Nein, Danke!"

Die CDU koaliert mit der FDP, um so viele Leute im Bundestag zusammenzuhaben, dass alle drei Parteien gemeinsam die Regierung stellen und damit Angela Merkel als Kanzlerin haben können dürfen sollen müssen.

Die FDP ist eine sehr lustige Partei mit stets lustigen Parteivorsitzenden, die aber ebenfalls ganz klare politische Positionen vertreten, wie beispielsweise "egal was, hauptsache, wir sind an der Regierungsbildung beteiligt und jeder bekommt ein Pöstchen", was ich persönlich ein sehr sehr ehrliches Statement finde, ehrlicher geht es nun wirklich nicht.

Ihnen gegenüber, auf den harten Bänken der Opposition, sitzen die Verlierer der letzten Bundestagswahl 2009, nämlich als stärkste Fraktion die Loser von der "Sozialdemokratischen Partei Deutschlands", kurz SPD, die bis zum letzten Mann stets ihre eigenen Positionen wie beispielsweise "ehm, äh, ehm, also egal jetzt, wir sind dafür, dass wir dagegen sind" verteidigen. Das Problem dabei: diesen letzten Mann will niemand als Kanzler haben, weswegen die SPD auch schon ganz verzweifelt ist. Sie hatte immer prima Kanzler (wenn sie denn mal welche stellen durfte, das ist aus Versehen bisher aber nur drei Mal passiert), die von ihrer eigenen Partei stets leidenschaftlich und abgrundtief gehasst wurden.

Daneben sitzen die Rotznasen und staatlich alimentierten Besserwisser der GRÜNEN, die die ganz grundsätzliche Position vertreten, gegen wirklich ALLES zu sein, was die Regierung vorschlägt, selbst, wenn es ihr eigenes Wahlprogramm wäre, das die Regierung 1:1 übernähme. Die Nein-Sager-Partei eben. Sind halt viele Lehrer drin, bei den Grünen.

Als kleinste der im Bundestag vertretenen Parteien hockt da noch die etwas angeschmuddelte LINKE, das ist die Partei jener Ossis, die enttäuscht sind, dass das Erschiessen von Leuten, die das Land verlassen wollen seit 1989 verboten ist. Und die sauer sind, dass sie mit dem Mauerfall nicht nur keinen IIer Golf geschenkt bekamen, sondern obendrein auch noch arbeitslos wurden. Man kanns verstehen.

Das also sind die im Bundestag vertretenen Parteien. Sie dürfen noch viel mehr Parteien wählen, wenn sie möchten, aber da müssen wenigstens 5% aller Wähler der gleichen Meinung wie Sie sein, dann kommen auch andere Parteien in den Bundestag.

Merken Sie sich: wenn Sie darauf stehen, die poltischen Verhältnisse in Deutschland noch weiter ins Chaos zu stürzen oder die oben genannten Parteien zu verscheissern, dann wählen Sie doch einfach mal so politische Splitterparteien wie die Deutsche Biertrinker-Union oder die "yogischen Flieger" oder eben dann doch die SPD.

WICHTIG!
Egal, welche lustige Partei sie wählen, lassen Sie die Finger von rechtsextremen Parteien wie der NPD oder der DVU. Sonst müssen Sie am Ende doch noch Polen überfallen. Und mal ehrlich: wer will da schon wohnen, in Polen?

Der Feaster vom Dienst

Diesen etwas verwirrt dreinschauenden Herren da



sollten Sie sehr dringend kennen, wenn Sie auch nur ansatzweise behaupten wollen, gebildet zu sein. Und natürlich wissen Sie es längst: das ist Johann Wolfgang von Goethe, nach dem hierzulande unheimlich viele Strassen und Gymnasien und Realschulen (von Hauptschulen weiß ich es nicht) und sogar ein komplettes Institut benannt sind.

Aber warum war der Typ so klasse?

Goethe gilt als DER deutsche Universalgelehrte, da er sich auf vielen künstlerischen und wissenschaftlichen (das Eine schließt das Andere nicht aus) Gebieten bewegte, so beispielsweise in der Botanik, der Anatomie, der Geologie und der Physik, allerdings war er vor allem in Letzterem dann doch nicht sooo schlau, weil er mit seiner Farbenlehre grauenhaft daneben gegriffen hatte und klüger als Isaac Newton sein wollte - sehr zum Vergnügen der restlichen Physiker der damals und heute bekannten Welt.

Hauptsächlich bekannt und beliebt ist Goethe aber vor allem aufgrund seines literarischen Schaffens und unzählige Schüler hassen den armen Mann noch heute, weil sie seine Gedichte gleich im Dutzend auswendig lernen mussten.

So sind seine Werke "Der Erlkönig" oder auch "Prometheus" bis heute unverzichtbare Folterwerkzeuge im schier unerschöpflichen Repertoire eines jeden Deutschlehrers und wer je das Pech hatte, einen Deutsch-Leistungskurs zu belegen, der wurde und wird standardmässig und unbarmherzig mit Goethes Faust gefeastet oder durfte "Die Leiden des jungen Werthers" am eigenen Leibe erfahren...

Goethe selbst hat unter seiner Literatur allerdings nicht gelitten, sondern war sozusagen bis ins hohe Alter mopsfidel, denn mit peinlichen 58 Jahren warb er, obwohl bereits mit einer schon um satte 16 jahre jüngeren Frau verheiratet, um ein noch jüngeres Huhn, das aber undankend abwinkte? abwunk? ABLEHNTE! Sehr zu seinem Ärger.

Merken Sie sich:
Nur, weil Sie sich als Mann für einen großartigen Literaten halten (oder sogar einer sind), bedeutet dies nicht, dass junge Hühner auf Sie fliegen. Vergessen Sie es. Wenn Sie DAS wollen, dann lernen Sie lieber E-Gitarre. Als Frau sollten Sie "große Literaten" eher meiden, es sei denn, Sie stehen auf verkorkste Freitagabende, wenn Ihnen Ihr Angebeter selbst gezimmerte Knüttelverse unter die Kutte jubeln will.

Goethe also, das wissen Sie jetzt, sollten Sie kennen und er hat NICHT die "Kleine Nachtmusik" verfasst, wirklich nicht.

P.S: Herr Goethe, auch bekannt durch seinen zahlreichen Schriftwechsel, schaut auf dem obigen Bild deswegen so irritiert, weil er gerade seine Handyrechnung in der Hand hält, obwohl das Telefon noch gar nicht erfunden ist. Die Deutsche Post alias Telekom war zu allen Zeiten ziemlich clever.

Piep-piep-piep - wir haben uns alle liep

Haben Sie das da schon einmal gesehen?



Das, was da so schick wie eine Christbaumkugel aussieht, war der Schrecken der Amerikaner und ein Grund zum Feiern für die Russkis. Das ist der Sputnik I, das erste von Menschenhand geschaffene Objekt, das in den Weltraum geschossen wurde und 1957 den Beginn der Raumfahrt einläutete.

Die Russen waren damals saustolz, weil sie es vor den Amerikanern geschafft hatten, in den Weltraum zu kommen, was sie damals als Sieg des Fortschritts des Kommunismus über den Kapitalismus ausgaben, frei nach dem Motto "Hach, das kommunistische System ist überlegen, weil wir als Erster im Weltraum waren". Lustigerweise haben das die Amerikaner genauso empfunden.

Viel konnte er noch nicht, der Sputnik. Nur so ein bisschen vor sich hin piepsen und dieses Signal konnten auch nur Profis mit ausgefuchsten Geräten empfangen (Sie kennen das vielleicht, wenn Sie Ihren Partner um einen Gefallen bitten), aber für einen ersten Schritt war das gar nicht so schlecht und außerdem wurde das Kügelchen mit weniger Technik in den Weltraum geschossen, als sich heute in einer beknackten Videospielbeilage zu einer Juniortüte von McDonalds befindet.

In der Folgezeit schossen Amerikaner und Russen so ziemlich alles in den Weltraum, was sich nur wegschießen lies: kleine Hunde, Schimpansen, Mäuse, Ratten und sogar Fische (die da oben lustigerweise seekrank werden), zum Schluss sogar einen echten Menschen, nämlich Juri Gagarin, den die Russen nicht nur als ersten Menschen in den Weltraum ballerten, sondern sogar gesund und in einem Stück als erstes Lebewesen überhaupt auch wieder herunterholten, worüber der Juri ziemlich froh war, weil die Russen nicht unbedingt dafür bekannt waren, mit Menschenleben sonderlich empathisch umzugehen, wenn es um den Ruhm und die Ehre der glorreichen Sowjetunion ging.

Die Amerikaner zogen schließlich erst gleich und dann überholten sie die Russen, weil der erste Mann im Mond nicht Leonid Kaputnik, sondern Neil Armstrong hieß und nicht aus Kamtschatka, sondern aus Ohio kam, das aber nicht in Russland, sondern nach letzten Informationen immer noch in den USA herumliegt (wobei Armstrong der Unterschied zwischen Ohio und der Mondoberfläche jetzt nicht sofort auffiel) und sowieso eine Geschichte für einen anderen blogeintrag ist (Armstrong, nicht Ohio).

Merken Sie sich:
Bis ungefähr 1990 fußte die komplette weltweite bemannte und unbemannte Raumfahrt auf einer Computertechnologie, die heute von jedem Gratis-Handy getoppt wird. Dies bedeutet bequemerweise für Sie, dass, wenn Sie heute Ihren Partner/In "in den Mond schießen wollen", dafür Ihr Mobiltelefon und die Fähigkeit, eine SMS tippen zu können, vollkommen ausreichend sind. Übrigens unabhängig davon, wo sich Ihr Scheich oder Ihre Konkubine gerade auf der Welt befinden. Ist das nicht wahnsinnig praktisch?

Das alles verdanken wir dem Sputnik, weswegen Sie ihn auch kennen sollten.