Freitag, 5. August 2011

Schwule Schlösser

Wenn Sie sich je fragten, wie ein so richtig echtes Märchenschloss aussieht, dann haben Sie dieses Schloss hier



Schloss Neuschwanstein

wahrscheinlich noch nicht gesehen. SO. SO UND NICHT ANDERS sieht ein Märchenschloss aus. Erbaut hat dieses kitschige Monstrum der depressive, ja eigentlich sogar nur noch ganz wenig Latten am Zaun habende und mutmasslich stockschwule König Ludwig II. von Bayern.

Warum er das getan hat, weiß man eigentlich nicht so genau. Normale wenig-Tassen-im-Schrank-Habende sammeln gerne Kronkorken, Bierdeckel oder Aktien, aber als König verfügt man eben über nahzu unbegrenzte Mittel und unser König wollte eben gerne Ritter sein und sammelte Schlösser wie andere eben - Bierdeckel.

Daneben und darüberhinaus war Ludwig II. wohl der erste Gothic überhaupt (sieht man mal von Gilles de Rais ab) und hörte, sehr passend zu seiner Stimmung in seiner Scheinwelt, extrem düstere Musik.

Da jedoch die Stereoanlage noch nicht erfunden war, musste sich der arme Ludwig eben den entsprechenden Musiker und Komponisten Richard Wagner quasi als Maskottchen und Haustier halten und damit er eben seine Lieblingsmusik auch im passenden Ambiente hören konnte, baute er eben Schlösser, deren berühmtestes Exemplar Sie da oben sehen (das im Inneren so düster ist wie der Kopf seines Bauherrens) und das extrem viele Japaner und Chinesen heute nach Bayern lockt und Walt Disney wohl auch als Muster und Blaupause für seine eigenen Märchenluftschlösser diente.

Sie haben es eingangs gelesen: ein König verfügt eben über nahezu unbegrenzte Mittel. Die gingen dem guten König irgendwann aus, weswegen er sich die restlichen Schulden vom alten Bismarck zahlen liess, der sich im Gegenzug dafür Soldaten für den Deutsch-Französischen Krieg lieh (übrigens den letzten Krieg, den wir bis dato gewonnen haben).

Schliesslich aber hatten die Bayern (bzw. deren Parlament) die Grillen ihres Königs satt, steckten ihn in eine Nervenheilanstalt, damit er aus dem Weg war und dann kam "der Kini" auch noch unter nie ganz geklärten Umständen im Starnberger See ums Leben.

Merken Sie sich also:
Bauen Sie nie mehr Schlösser, als Sie sich leisten können, Banken und politische Gegnern können sonst sehr unberechenbar reagieren und Sie in ein Irrenhaus oder ins Parlament stecken, wobei Ihnen der Unterschied eh kaum auffallen dürfte.

In jedem Fall verdanken die Bayern dem König heute massig Japaner, die eifrig Neuschwanstein fotografieren und die Einnahmen aus dem Tourismus decken heute eigentlich die Unterhaltskosten für die Immobilien des "Kini" ganz gut.

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