Montag, 5. September 2011

Tee-ren ohne Federn

Was Sie da unten auf dem Bild sehen

Die "Boston Tea Party"

ist der Hauptgrund dafür, dass heute Barack Obama der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und nicht Elisabeth II. von England die Königin von Neuengland ist.

Wenn Sie genau hingucken, dann bemerken Sie hier mehrere abenteuerlich gekleidete Passanten, die unter dem Jubel anderer abenteuerlich gekleideter Passanten Kisten von Schiffen in das Hafenbecken von Boston schmeissen.

Aufgrund dieses Ereignisses nämlich gibt es heute die USA als selbständigen Staat und nicht als englische Kolonie. Das kam so:

Im Jahre 1773 waren die noch unvereinigten Staaten von Amerika britischer Kolonialbesitz, das Oberhaupt war der König Georg III. . Und der hatte einen ziemlichen Sack voll Schulden einerseits, andererseits musste er immer wieder Truppen abstellen, um seine kolonialen Untertanen vor den Übergriffen von Indianern zu schützen, wenn die mal wieder die Frechheit hatten, sich gegen den Diebstahl ihrer Länder durch die weißen Siedler zu wehren.

Natürlich kostet so etwas ein hübsches Sümmchen und deswegen war Georg III. auch der irrigen Ansicht, dass er seine so weit entfernten Untertanen über eine Zucker- und eine Stempelsteuer so ein wenig an den Kosten beteiligen sollte. Das kennen Sie auch von heute, wenn Sie sich die Steuerabzüge auf Ihrem Gehaltszettel anschauen, wenngleich unsere "Indianer" sich heute in Afghanistan tummeln.

Diese Besteuerung war übrigens vergleichsweise moderat, die echten Engländer, die kein Geld für eine Schiffspassage nach Amerika hatten, zahlten ungefähr das 50-fache an Steuern.

Nun waren die Amerikaner schon zu allen Zeiten recht seltsam, damals waren sie der Ansicht, wenn sie schon Steuern zahlen sollten, dann sollten sie auch permanent im Parlament vertreten sein, die Engländer wiederum meinten, die Amerikaner seien ja indirekt durch die Abgeordneten des Ober- und Unterhauses sehr wohl vertreten.

Konfuzianisch gesehen hatte beide Seiten recht.

Um diesen Artikel nun nicht unnötig zu komplizieren, wollen wir an dieser Stelle jetzt nicht weiter auf die Wechselwirkung zwischen Steuern, Importzöllen und den Befindlichkeiten der East-India-Trading-Company und der noch-nicht-Amerikaner eingehen, wichtig ist nur, dass sich diverse noch-nicht-Amerikaner Bostons als Indianer verkleideten und aus Protest gegen die Politik der englischen Regierung eben Teeladungen ins Wasser kippten, ohne, wie in England eigentlich üblich, Milch und Zucker dazuzugeben.

Die ob einer solchen Barbarei erbosten Engländer machten zuerst einmal den Hafen von Boston dicht und verhängten das damalige Pendant zum heutigen Kriegsrecht nicht nur über Boston, sondern gleich über ganz Massachusetts.

Das wiederum verärgerte die englischen Kolonisten derart, dass sie sich zuerst zu Amerikanern und dann für unabhängig erklärten, was letzlich zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg führte, den sie schliesslich gewannen, weil den englischen Soldaten und ihren hessischen Söldnern zuerst die Munition und dann der Tee ausging.

Merken Sie sich: Sollten Sie je aus Versehen in die USA einreisen, so trinken Sie ihren Tee maximal mit Zucker und ohne Milch. Man könnte Sie sonst für einen Royalisten oder, noch schlimmer, für einen Engländer halten und Sie werden auf Guantanamo zu einem Koffein-Duell mit zwei Cowboys gezwungen.

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